Meine Meinung
Ich wünsche mir Mut, Bescheidenheit und Weisheit...
Unwissen hinnehmen
Bescheidenheit ist meine Devise nicht nur im Lebensstil, sondern auch im Denken. Die Welt ist so kompliziert, dass wir sie nicht verstehen können. Da gibt es die Veganer, die sagen es sei schädlich, Fleisch zu essen. Andere Rohköstler sagen dagegen es sei gesund und notwendig, Fleisch zu essen. Beide sind sich meistens hundertprozentig sicher, dass ihre Meinung richtig ist. Sie begründen ihre Meinung mit Aminosäuren, Mineralien, Hormonen, Vitaminen, Schadstoffen... Doch sicher ist nur eins: dass sie nur einen winzig kleinen Anteil der Vorgänge in unserem Körper beschreiben. Und auch diesen Anteil verstehen sie offenbar nicht vollständig, denn sie kommen auf keinen gemeinsamen Nenner.
Machen wir es uns einfach: Nehmen wir hin, dass wir dies alles nicht verstehen können. Ich kümmere mich nicht um die Wissenschaft der Stoffwechselvorgänge im menschlichen Körper, gehe einen Mittelweg, probiere aus und richte mich nach meinem Gefühl. Mit dieser Bescheidenheit ersparen wir uns auch die emotionsgeladenen Diskussionen, die oft bei den Ernährungs- und anderen Experten entstehen. Die Bescheidenheit macht uns toleranter.
Dies gilt natürlich auch für andere Bereiche: Wann sollten wir was in welcher Kombination essen? Das weiß ich nicht. Sollen wir meditieren und wenn ja wie? Weiß ich nicht. Wie kann man die Arbeitslosenrate verringern? Weiß ich nicht. Natürlich können wir Vermutungen haben. Wichtig erscheint mir aber hinzunehmen, dass es Vermutungen sind, und eben kein Wissen.
Die Realität hinnehmen
Wenn sich jemand für Gesundheits-Themen interessiert, geht es meistens um gesunde Ernährung und um Bewegung. Zufriedenheit und Zuversicht finde ich aber auch sehr wichtig. Wir können sie nicht kaufen und nirgendwo bekommen; sie entstehen in uns, wenn wir die Voraussetzungen dafür schaffen:
- Einfach leben, also nur wenig Sachen besitzen und wenig einkaufen. Unser Essen entnehmen wir am besten aus unserem Garten und aus der Natur. Einen Garten zu bewirtschaften halte ich für sehr wertvoll, auch wegen der Bewegung an der frischen Luft. Wenn möglich, basteln wir uns unsere Sachen selbst anstatt sie zu kaufen.
- Hinnehmen, was wir nicht ändern können. Dazu müssen wir erst mal erkennen, dass wir sie nicht ändern können, also dass sie Vergangenheit sind und nicht mehr rückgängig zu machen sind. Und dann den Ärger ablegen, also diesen sinnlosen Kampf gegen das Unabänderliche aufgeben und überlegen, wie wir uns diesen Gegebenheiten nun anpassen können. Z. B. bei Regenwetter schauen, wie wir das Beste daraus machen können, etwa einen lieben Menschen aufsuchen...
- Liebe macht uns zufrieden. Gehen wir also zu einem Menschen, den wir lieben. Daher möchte ich auch unsere Veranstaltungen empfehlen. Halten wir uns möglichst in der Nähe von Menschen auf, die uns oft zum Lachen bringen.
Zuversicht bedeutet nicht, irgendwelche Erwartungen an die Zukunft zu haben, sondern zu erkennen, dass wir immer etwas Gutes aus unserem Leben machen können und werden, was auch immer geschehe. Seien wir also z. B. nicht "zuversichtlich", dass das Wetter sonnig wird oder bleibt, sondern, dass wir bei jedem Wetter eine gute Lösung finden. Und wenn bei Regen eine Veranstaltung ausfallen muss, ist es auch gut so.
Natürlich Leben
Ich halte es für ratsam, weitgehend so zu leben, wie es die Natur für uns vorgesehen hat - in jeder Hinsicht, also weitgehend so, wie die Menschen im Laufe ihrer viele Millionen Jahre langen Entwicklung gelebt haben.
- Ernährung: Ich möchte empfehlen, weitgehend so zu essen, als hätten wir nur die Natur, und kein Mensch hätte an der Natur irgendetwas verändert: Wildfrüchte, Wildpflanzen, Kleintiere wie Ameisen und Käfer, und ob auch größere Tiere dabei sein dürfen, die wir mit Fallen fangen müssten, lasse ich hier offen. Äpfel, Bananen, Kopfsalat, Möhren usw. sind nicht dabei, denn sie wurden vom Menschen gezüchtet. Feuer zu machen, wäre kompliziert, und viele Millionen Jahre lang konnten die Menschen es nicht.
- Bewegung: Die Menschen sind an vielseitigen Bewegungen in der Natur angepasst: wandern, am Hang gehen, unter Äste kriechen, auf Baumstämmen balancieren, klettern, springen, heben, reißen, quetschen, kämpfen, rennen...
- Schlafen: welche Matratze? Dies erscheint mir unwichtig; es gab in den vielen Millionen Jahren keine Matratzen. Die Menschen mussten sich aus Naturmaterialien eine halbwegs weiche Schlafgrundlage schaffen. Ich schlafe als Kompromiss meistens auf dünnen Schaumstoffmatratzen; auf den Touren nehme ich aber nur eine Isomatte mit. Ratsam ist es sicherlich, eher früh schlafen zu gehen und die Dunkelheit zum Schlafen zu nutzen.
- Sonne: Gewöhnen wir uns langsam an viel Sonne, ohne Sonnencreme natürlich.
- 6li>Einfach leben - siehe oben.
Welche Rohkost-Richtung?
Es gibt so viele Rohkost-Richtungen, und zumeist geben sie an, mit Sicherheit die einzig wahre gesundmachende Möglichkeit zu sein. Was machen wir da? Probieren wir aus, was uns gut tut, insbesondere Richtungen mit hohem Wildpflanzenanteil! Die Sonnenkost mag ich weniger empfehlen, da sie keine Wildkräuter kennt, und bei der Primal Diet erscheint mir der Tier-Anteil bedenklich hoch. Ich denke, wir würden am gesündesten in wilder Natur mit ausreichend Wildfrüchten und ohne Feuer und ohne Waffen leben. Diesem Ideal möchte ich nahe kommen. Äpfel und Bananen gäbe es dort nicht, weil sie menschliche Pflege brauchen und in der Wildnis nicht überleben würden. Statt dessen hätten wir Wildkräuter und Wildfrüchte wie vielleicht die kleinen Wildäpfel, die erst schmecken, wenn sie weich und innen braun sind. Und Fleisch gäbe es kaum; vielleicht gelänge es uns ab und zu, mit einer Falle ein Tier zu erlegen. Ob wir daran (ohne Feuer) wirklich Freude hätten, lasse ich mal offen. Dazu mehr unter Tiere essen? Nehmen wir unsere Mitgeschöpfe zum Vorbild: Kein Tier in der Wildnis erhitzt sich sein Essen; sie alle essen roh und direkt aus der Natur!
Mut, Bescheidenheit, Weisheit
In meinem Elternhaus hing an einer Wand ein Spruch, der mich bis heute beeindruckt:
Gott,
gib mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann,
gib mir den Mut,
Dinge zu ändern, die ich ändern kann,
und gib mir die Weisheit,
das eine vom anderen zu unterscheiden.
(Autor vermutlich Reinhold Niebuhr)
Diesen Mut, diese Bescheidenheit und diese Weisheit wünsche ich mir! Und wir bekommen diese Eigenschaften schon dadurch dass wir uns sie wünschen. Denn das Wünschen bewirkt in uns ein inneres Arbeiten. Innere Barrieren, die diesen Eigenschaften im Wege stehen, schaffen wir im Laufe der Zeit beiseite. Wer also zu negativen Gedanken neigt, wer z. B. oft negativ über andere Menschen denkt, dem rate ich, diesen Spruch immer wieder zu betrachten, bis jedes Wort des Spruches verstanden ist. Dann entsteht in uns von selbst der Wunsch nach diesem Mut, dieser Bescheidenheit und dieser Weisheit. Und dann wachsen in uns diese drei wunderbaren Eigenschaften...
07.12.2016