Radtouren-Info

Unsere Radtouren sind sehr ungewöhnlich. Schaut, worauf ihr euch einlasst...

 

Vorbereitungen

  • Ausrüstung: Nehmt bitte wenig Gepäck mit - nur das Nötigste gegen Kälte und Nässe, Flickzeug und vielleicht ein wenig Werkzeug! Dazu mehr unter Ausrüstung
  • Geld: Es gibt keine Teilnahmegebühren. Bitte nehmt nach eigenem Ermes­sen Geld für Essens­ein­käufe und Notfälle mit. In Plan­tagen geht bitte nur, wenn sie offensichtlich nicht mehr genutzt werden oder schon abge­erntet sind!
  • Anreise: Wenn möglich, kommt mit Fahrrad, Bus, Bahn oder per Anhalter! Als Radfah­rende wünschen wir uns weniger Autos. Und Flugzeuge sind sehr klimaschädlich. Tipps für Bahn- und Busfahrten unter Anreise-Tipps
  • Dauer: Ihr könnt so lange mitmachen, wie ihr mögt, und seien es nur ein paar Stunden. Zu Beginn nicht dabei sein und später dazustoßen - das machen wir nicht so gerne. Doch wenn es dir wichtig ist und wenn von uns jemand ein Handy mitnimmt, geht das auch.

 

Gemeinschaft

  • Zuhören: Bitte versucht zu verstehen, was die Mitwander/innen sagen, warum sie es sagen und wie sie sich fühlen! Bitte lasst sie auch ausreden und fragt nach, wenn ihr sie nicht versteht.
  • Reden: Bitte redet klar und deutlich und achtet darauf dass die anderen euch verstehen; im Zweifelsfall könnt ihr nachfragen. Bitte fasst euch kurz und sagt nur was euch wirklich wichtig ist, damit auch die anderen zu Wort kommen!
  • Redekreise: Damit alle zu Wort kommen können und beachtet werden, haben die Rainbows von nordamerikanischen Indianern die Redekreise übernommen. Dabei geht ein Redestab durch die Runde, und es redet nur, wer den Redestab hat.
  • Wege: Meistens kennt niemand von uns die Strecke; manchmal verfah­ren wir uns oder kom­men auf Schotter- oder Sand­wege (bitte keine Renn­räder!). Haupt­straßen meiden wir mög­lichst und nehmen dafür Umwege oder Anstiege in Kauf.
  • Kompromisse: Scheut euch nicht, Wünsche zu äußern, etwa wegen der Pausen! Doch seid bitte auch kompro­missbe­reit! Das Fahr­tempo richtet sich vorwie­gend nach den langsa­meren Radler/in­nen.
  • Führung: Ich verschicke die Einladungen, möchte aber kein Hauptführer sein. Gerne gebe ich die Landkarte ab. Wenn du magst, kannst du dich mit maps.google.de oder mit Landkarten auf eine Teilstrecke vorbereiten.
  • Verantwortung: Jede/r ist für sich selbst verantwortlich. Verlasst euch bitte nicht auf mich und nicht auf irgendwelche andere Menschen, sondern auf eure eigenen sieben Sinne. Ihr seid auch mitverantwortlich für die Veranstaltung und für die Umwelt. Wir sind eine Einheit und entscheiden gemeinsam.

 

Essen & Schlafen

  • Ernährung: Bitte versucht bei der Radtour ausschließlich Rohkost zu essen! Wenn wir es gemeinsam machen, fällt es leichter. Besonders empfehle ich die Wildpflanzen, die wir unterwegs finden. Siehe Warum Rohkost?
  • Wildpflanzen: Wenn ihr euch für Wildkräuter interessiert, sprecht mich oder andere Kräuterkenner/innen bitte an! Ich zeige euch gerne Kräuter, aber nur wenn ich Interesse spüre.
  • Nachtlager: Wir schlafen draußen unter Tarps, in Zelten oder unter freiem Himmel. Wild zu campen ist nicht immer er­laubt, doch wir nehmen Rück­sicht auf Natur und Mensch. Bei Dauer­regen suchen wir zuwei­len eine Hütte oder ein Dach.
  • Klosett: Stuhlgang bitte so hinter­lassen, dass nie­mand reintritt - mit einem Stein oder Stock ein Loch graben (meistens geht das ganz leicht) und nach dem großen Geschäft wieder zumachen und abdecken.

 

Selbstversorgung

Am schönsten, gesündesten, ökologischten und zudem kostenlos ist es, wenn wir unser Essen direkt aus der Natur nehmen. Noch besser wird uns das Essen bekommen, wenn wir bei der Ernte auch die Bedürfnisse unserer Mitmenschen beachten. Deshalb:

    • Bitte betretet nicht Gärten ohne Erlaubnis des/der Eigentümers/in!
    • Von Plantagen erntet bitte nur, wenn sie verlassen sind, erkennbar am Wildwuchs! Dann werden sie auch nicht mehr mit Chemikalien behandelt.
    • Tragt das Obst bitte in undurchsichtigen Beuteln, um nicht in falschen Verdacht zu geraten!
    • Wir möchten, dass möglichst viele Menschen ihr Essen direkt vom Baum nehmen (anstatt vom Supermarkt). Deshalb überlassen wir ihnen die Früchte an den unteren Zweigen, die leicht zu erreichen sind; wir klettern gerne höher in den Baum oder sammeln die Früchte vom Boden auf (oft sind dies die reifsten, besten Früchte)!

 

Umwelt

  • Müll: Hinterlasst bitte keinen Müll und sammelt am Lager­platz auch den Müll auf, den andere vor uns hinter­lassen haben - als Zeichen des Dankes an Mutter Erde, die unser Zuhau­se ist.
  • Chemie: Bitte probiert bei der Radtour mal auf jede Art von Chemi­kalien zu ver­zichten! Sie sind ein Fremdkörper in der Natur. Also bitte Zahncreme, Seife, Sonnen­creme usw. nur aus Natur­mate­rialien - oder ganz weglas­sen!
  • Handy: Falls ihr ein Handy benutzt, haltet bitte Abstand zu den Mitmen­schen ein! Ansonsten: abschal­ten. Wie schädlich Handy­strahlen wirklich sind, kann wohl nie­mand mit Sicher­heit sagen. Einige reagieren jeden­falls empfind­lich.
  • Verrottung: Organisches Material verrottet besser an Land als im Wasser. Flüsse und Meere sind oft über­düngt; das ver­mindert das Leben im Wasser. Die Erde kann dagegen organi­sches Material gut gebrau­chen. Des­halb Essens­reste bitte nicht in einen Fluss, See oder ins Meer werfen, sondern z. B. in ein Gebüsch! Das gilt auch fürs Wasch­wasser mit organi­scher Seife, Wasser mit organi­scher Zahn­creme sowie fürs Kacken (bitte ein Loch graben!) und Pinkeln.

 

 

 

Tierangriffe

Können uns Tiere gefährlich werden? In Deutschland, Frankreich und Südspanien wohl nur äußerst selten.

  • Hunde: stehen bleiben und den Hund ignorieren, also zur Seite schauen. Kommt er dennoch auf uns zu, ihn mit forschen Anweisungen verscheuchen (meine Idee: mit dem Rucksack fuchteln, um zu beeindrucken).
  • Wildschweine: aufstehen, ruhig bleiben und sich langsam zurückziehen. Meistens haben Wildschweine Angst vor Menschen.
  • Skorpione können an heißen Tagen in Südspanien selten mal zustechen - in Gebieten mit Skorpionen Kleidung, Schuhe und Schlafsack kontrollieren, ggf. nicht barfuß laufen.
  • Mittelmeerskolopender: Als ich im April in Südspanien mein Hemd anzog, krabbelte er im Ärmel und fiel raus. Laut Wikipedia können sie beißen - schmerzhaft aber nicht gefährlich.
  • Zecken machen vielen Wanderern Angst. Denn die Medien warnen oft vor den möglichen Krankheitsfolgen. Bei Wikipedia gibt es auch Angaben über die Zahl der Borreliose-Erkrankungen, jedoch nicht über die Zahl der Langzeitschäden und Todesfälle. Warum fehlen sie - die sind doch entscheidend! Und das Wichtigste: Die beste Vorbeugung ist gesunde und natürliche Lebensweise, um das Immunsystem zu stärken. Daher meine ich: Scheut euch nicht wegen der Zecken vor der Natur; geht gerne barfuß durchs Gras! Anschließend könnt ihr euch natürlich nach Zecken absuchen. Doch wenn mal eine groß wird, ist es auch kein Grund zur Panik. Wenn dann die Borreliose wirklich mal ausbrechen sollte, werde ich fasten; das sollte normalerweise ausreichen. Doch das ist meine Meinung; bitte informiert euch auch aus anderen Quellen.
  • Fuchsbandwurm - dieses Stichwort löst ebenfalls immer noch Furcht aus bei vielen Menschen. Doch auch das Landesgesundheitamt Baden Württemberg schreibt dass nur wenige Menschen am Fuchsbandwurm erkranken. Auch haben Menschen Antikörper dagegen (und Wildpflanzen stärken unser Immunsystem, möchte ich hinzufügen), und es ist nicht nachgewiesen dass der Fuchsbandwurm durch Essen von Wildpflanzen übertragen wird. Das Gesundheitsamt rät zum Waschen der Wildpflanzen, doch vermute ich dass dabei die Nachteile unterschätzt wurden: Das Waschen macht den Verzehr von Wildpflanzen komplizierter, wir würden weniger von ihnen essen, auch bekämen wir wahrscheinlich weniger Vitamin B 12, und unser Immunsystem würde weniger trainiert, wenn wir die Wildpflanzen waschen würden.
  • Staphylokokken: Einige dieser Bakterien, die kleinsten Lebewesen in dieser Liste, lösen bei mir den größten Respekt aus. Es gibt verschiedene Arten. Eine Art kam zu uns im Sommer 2015 durch einen Teilnehmer einer Wanderung; sie machte auch bei Rohköstlern nicht halt. Viele wurden angesteckt, nur drei Leute heilten sich ohne Antibiotika-Creme, und zwei mussten im Krankenhaus operiert werden, weil die Staphylokokken auch ihre Knochen befiel. Wenn ihr also Wunden habt, die entzündet sind oder eitern und nicht heilen wollen, dann seid euch bitte eurer Verantwortung bewusst! Mein Vorschlag: Lebt ein paar Wochen bis zur Heilung möglichst isoliert und hygienisch! Falls ihr dennoch an einer Veranstaltung teilnehmen möchtet, desinfiziert ausnahmsweise die Wunden mit 3%  Wasserstoffperoxid und behandelt sie dann mit einer Antibiotika-Creme, gegen die diese Bakterien nicht resistent sind, beides jeden Tag mindestens 5 Tage lang.
  • Menschen jedoch - vergessen wir das nicht - sind weitaus gefährlicher: wenn sie Auto fahren!

Drei Radfahrer auf dem Weg nach Südspanien, November 2006

 

 

Letzte Änderung:
16.11.2015