Was ist Rainbow?
"Eine Mischung aus Festival und Landkommune auf Zeit" und: "aufgrund der Abwesenheit jedweder Hierarchie […] ein Beispiel für Selbstorganisation […]" (Wikipedia)
Vorbemerkung
Vor einigen Jahren nannte ich unsere Rohkost Gatherings noch "Rohkost Rainbow Gatherings". Doch es gibt einige Einwände gegen die Bezeichnung "Rainbow": Eine Rohköstlerin argumentierte im Frühjahr 2009, dass viele Hippies glauben, sie könnten auf einem Gathering machen was sie wollen, wenn sie das Wort "Rainbow" hören. Daher wäre es z. B. schwieriger durchzusetzen, dass auf einem Gathering nicht geraucht würde, wenn es den Namen "Rainbow" trage.
Ein paar Wochen später sprach ich auf der anderen Seite einen Hippie im Beneficio, und er bestätigte diese Ansicht: Rohkost und Rainbow seien ein Widerspruch in sich; ein Rainbow Gathering müsse total frei sein, weil alle Farben des Regenbogens willkommen seien. Die Healing Gatherings seien für ihn auch keine Rainbows (bei den Healing Gatherings ist traditionell das Rauchen unerwünscht, auch wird normalerweise kein Zucker, Weißmehl, Kaffee u.a. verwendet). Daher nenne ich unsere Veranstaltungen nicht mehr "Rainbow". Dennoch sind es für mich durchaus Rainbow-Veranstal tungen. Denn bei uns sind sehr wohl alle Farben des Regenbogens willkommen; wir laden sie ja nur ein, unseren speziellen Heilungsweg gemeinsam auszuprobieren.
Ich versuche nun, jenen zu helfen, die zu einem Rohkost Gathering kommen möchten und von Rainbow (fast) noch nichts wissen. Text stellen, die nicht als Zitate gekennzeichnet sind (siehe Quellen), stammen von mir (oder wurden von mir bearbeitet) und repräsentieren nicht unbedingt die Meinung der gesamten Rainbow-Bewegung.
Urprung: Colorado 1972
"Das erste Rainbow-Gathering (im indianischen Kontext die Zusammenkunft mehrerer Stämme) datiert jedoch aus dem Jahr 1972. Damals rief eine Handvoll Menschen mit einem Plakat die Mitglieder der amerikanischen Gegenkultur dazu auf, sich für einige Tage in einem Tal bei Aspen (Colorado) zu versammeln. Man wollte voneinander lernen und miteinander wachsen, besonders aber wollte man in den Zeiten des Vietnam- Krieges gemeinsam für den Frieden beten. Es sollte keine Neuauflage der seit Woodstock oder Monterey etablierten Pop-Festivals werden, sondern eher eine Ratssitzung der verschiedenen sozialen, ökologischen und spirituellen Bewegungen, wie den Bürgerrechtlern, den Friedensgruppen und revolutionären Stu denten, der gerade erwachten Naturkost- und Umweltschutzbewegung (auch die Wurzeln von Greenpeace liegen hier), den New-Age-Anhängern oder den inzwischen weitverbreiteten Landkommunen. Grundsätzlich wurden alle "friedlichen und achtsamen" Menschen eingeladen, und unter den Zigtausenden, die sich schließlich einfanden, war auch eine Delegation amerikanischer Ureinwohner sowie eine große Anzahl Asienreisender, die vor allem in Indien einen neuen Zugang zu spirituellen Themen gefunden hatten.
Diese Einflüsse haben bis zu den heutigen Rainbow-Camps deutlichen Eindruck hinterlassen: Viele Prinzipien des Zusammenlebens, wie etwa der Talking-Circle mit dem Talking-Stick als Diskus sionsforum wurden von den nordamerikanischen Indianern übernommen, ebenso wie deren Tipi-Zelte und manche ihrer Lieder. Das erste Gathering scheint jedenfalls für alle eine kraftvolle und wegweisende Erfahrung gewesen zu sein." (2)
Allgemeines
Die Regenbogen-Bewegung lebt hauptsächlich durch ihre Treffen. Das sind zumeist mehrwöchige Zeltlager unterschiedlicher Größe, von lokelen Treffen mit wenigen Leuten bis zu den jährlich stattfindenden Weltrainbows mit Tausenden von Schwestern und Brüdern.
Auf den Regenbogen-Treffen teilen wir völlig frei und unkommerziell unser Leben und unsere Herzen und geben der Liebe Zeit und Raum, im persönlichen Austausch, in Gruppen, auf Workshops, bei Wande rungen... "Hier gibt es keine autoritären Hierarchien. Wir haben eine Stammesanarchie, in der wir für einander Sorge tragen, weil wir spüren, dass wir eine Einheit sind. Das Treffen funktioniert, weil jeder von uns die Verantwortung dafür übernimmt, das zu tun, was getan werden muss, und weil wir unser Wissen und Herz teilen.
Teil dieser Verantwortung ist die Übereinkunft: Zu versprechen sanft und bewusst mit unserer Mutter Erde umzugehen, uns selbst und alle lebenden Wesen zu respektieren und für einander Sorge zu tragen. Im Umgang miteinander gewaltfrei zu handeln, direkt mit offenen Herzen aufeinander zuzugehen. […]
Jedes Treffen, das den Namen "Regenbogen" trägt, ist ein völlig freies, unkommerzielles Ereignis. Die gesamte Versorgung wird aus dem Wunderhut bezahlt. Es gibt keinen Eintritt. Auf einem Treffen wird nichts ge- oder verkauft. Das befreit uns von rechtlichen und bürokratischen Belangen und garantiert uns das Verfassungsrecht, uns auf öffentlichem Boden zu treffen.
Unsere Treffen stehen allen friedliebenden Menschen offen, es gibt keine Mitgliedschaft. Niemand wird fortgeschickt, außer er/sie verletzt die Vereinbarung der Gewalt freiheit. Hierzu zählen natürlich auch Grenzüberschreitungen wie verbale/ psychische Gewalt, Nötigung, Belästigung, Respektlosigkeit usw. Ansonsten kann jeder ein Teil des Regenbogens sein. Der Regenbogen besteht aus allen Farben." (1)
Aufbaulager
Einige Tage vor Beginn des Rohkost-Gatherings treffen sich einige engagierte Leute, um
- die lokale Forstverwaltung über unsere Ankunft zu informieren,
- die Wasserquelle vorzubereiten,
- die Küche aufzubauen
- die erste Latrine (Shitpit) auszuheben,
- "den Parkplatz zu markieren,
- den Weg zu markieren und zu säubern,
- den Platz für den Hauptkreis ausfindig zu machen,
- die Feuerstelle zu graben und
- ein Schild mit "Willkommen Zuhause" anzubringen."(1)
Die wilde Natur
Die Regenbogen-Familie wählt für ihre Zusammenkünfte üblicherweise abgelegene Plätze in der Natur.
"Die Natur ist Gottes Kathedrale[…], die wir auch bewahren wollen. […] Flussbänke und Feuchtgebiete sind Ökosysteme. […] Moos und Farne sind äußerst sensibel. Kakteen sind verwundbarer als du denkst. Wir könnten durch Jagdreviere von Tieren gehen. Bleib am Waldboden und auf den Trockengebieten." Respektiere z.B. Ameisenhaufen. Auch Insekten sind ein Teil der Natur; benutze nie Insektengift (Damine).
"Vitamin B Zusetzung, Zitronen und roher Knoblauch kann vor Stichen schützen. Bringe nichts in Unordnung[…]. Vögel könnten Zigarettenfilter auflesen und daran ersticken. Glasscherben sind eine Gefahr für die Füße aller Kreaturen." Hebe auch den Abfall anderer Leute auf.
"Fälle niemals einen lebenden Baum oder brich etwas davon ab. Verwende nur totes Holz. Das Abziehen der Rinde von Birken verwundet sie. Wähle eine Stelle für das Schwimm loch und gehe nicht woanders ins Wasser. Lass die Biberteiche in Ruhe. Vermeide jeden Platz, wo sich Tierbabies aufhalten. […] Mach einige wenige Pfade und bleibe auf ihnen. […] Lege die Pfade über Erdboden, der nach Regen hoch und trocken bleibt. Lege Trampelpfade nur durch Gehen an und bilde Kreise durch Sitzen, statt Pflanzen extra abzuschneiden."(1)
Und für die Reise wähle möglichst umweltschondende Verkehrsmittel. So wirst du dich bei Mutter Natur zu Hause fühlen.
Dusche, WC
Während die Zivilisations-Toiletten giftigen Klärschlamm produzieren (durch Medikamente, Kochkost, Auflösung des Kots in Leitungswasser), wird der Inhalt der Rohkost- Regenbogen-Toiletten (im Idealfall) von Mutter Erde angenommen und zu wertvollem Humus zersetzt. Die Toilette besteht aus einer selbstgegrabenen länglichen Grube (Latrine, Shitpit), über die wir uns hocken und hineinmachen - bitte benutze sie! Zum Po-Putzen kannst du das bereitstehende Wasser, weiche Blätter oder auch kleine Steinchen und trockene Erde benutzen. Wenn du Papier mitbringst, achte bitte darauf, dass es nicht mit aufkommendem Wind wegfliegen kann. Über den Kot etwas Asche oder Erde streuen und Hände waschen. Viele Rohköstler/innen halten das Hände-Waschen für unsinnig (Bakterien tun gut, Krankheiten dienen der Entgiftung), während viele Rainbows Wert darauf legen, dass es alle machen (wegen ansteckender Krankheiten). Ich schlage vor, dass wir uns letzteren anpassen.
Als Waschgelegenheit dient eine Quelle, ein Bach, Fluss oder ein See. Bitte benutze keine Chemie, auch keine chemische Sonnencreme (stattdessen Aloe Vera, Avocado... oder Schatten) und keine Zahnpasta (statt dessen Asche, Naturzahnpasta oder nur Wasser).
Redekreis (Talking circle)
Wir versammeln uns in einem Kreis, um uns selbst zu führen, um laufende Aktivitäten zu erfahren, zu erzählen, was unser Herz bewegt und für einander zu sorgen. Wenn du etwas auf dem Herzen hast und dies mit anderen teilen möchtest, kannst du zu einem Redekreis einladen und dies z. B. beim Essenskreis bekanntgeben. Redekreise (und auch Essenskreise) beginnen wir mit dem OM-Singen (s. Rainbow-ABC).
"Wir verwenden einen Redestab im Kreis der dazu beiträgt, dass jeder, der ihn in der Hand hält, die Möglichkeit hat, zu reden, solange wie es gefällt, ohne unterbrochen zu werden. […] Der ungefähre Verlauf und die Themen werden am Beginn einer Versammlung festgelegt. Hilfreich ist auch ein(e) Bruder oder Schwester, der(die) die Aufgabe über nimmt, darauf zu achten, dass das Gesprächsthema erhalten bleibt, langatmige Sprecher zu erinnern, dass noch andere sprechen wollen und zu verhindern, dass emotionsgeladene Diskussionen und Argumentationen entstehen."(1)
Bitte rede bei den Redekreisen nicht mit deinen Nachbar(inne)n, auch nicht leise. Du kannst aber den Redekreis (respektvoll) verlassen, wenn es dir zu langweilig oder unangenehm wird.
Konsens
"Konsens[…] heißt zu Lösungen zu kommen, die für jedermensch akzeptabel sind, nicht nur für eine Mehrheit. Also - keine demokratische Abstimmung![…] Wäh rend des Gesprächs wird üblicherweise ein Thema angesprochen, und Konsens erbeten. Wenn keine starke Ablehnung durch jemanden erfolgt, dann ist Konsens erreicht. Das wird "stiller Konsens" genannt; das heißt, niemand spricht nachdem um Konsens gefragt wurde. (Dies kann mit einem einfachem "HO" bekräftigt werden.)
Wenn eine Person den Konsens blockiert, indem sie ihre Bedenken mitteilt, so wird die Diskussion im Kreis fortgesetzt[…] Die Konsensmethode gibt jedem Mensch die Gelegenheit, gehört zu werden, und in Gleichheit beachtet zu werden. Die kleinste Minderheit hat die Chance, das kollektive Bewusstsein zu verändern, wenn die Vision klarer, schärfer und reiner ist[…].
Eine Blockierung soll nicht benützt werden, um den individuellen Willen über dem Willen des Kreises zu stellen. Das auszuarbeiten, kann sehr lange dauern, und für die Teilnehmer anstrengend sein. Konsens funktio niert in einer Umgebung des Vertrauens, wo jeder gleich an der Entscheidung gewinnt oder verliert."(1) Die Redekreise sind eine Lehrwerkstatt fürs geduldige Zuhören, fürs Verstehen, für Konzentration auf das Wesentliche, fürs Achten von Minderheitenmeinungen, für Vertrauensbildung!
Fokulizer
"Die Fokulizer tun, was ihr Name beinhaltet, sie bündeln Lichtenergie zu einem wesentlichen Punkt."(1) Wir verteilen auf dem Rainbow die Organisation, die Arbeiten und die Aufgaben auf möglichst viele Schultern. Beispiele für die Rohkost-Gatherings:
- Berüßung: Neuankömmlinge mit respektvollen Umar mungen von Herz zu Herz begrüßen und sie mit dem Treffen vertraut machen, wie z.B. Ernährung, Küche, keine Drogen, wie verhalten wir uns zu Mutter Erde und zum Wasser, Pinnwand, Latrine. "Für unsere neuen Geschwister ist es von großem Wert den OM-Kreis schon im Willkommen daheim-Lager kennen zu lernen."(1)
- Feuer-Betreuung: Zum Holz-Sammeln animieren, auf die Sicherheit des Feuers achten.
- Wunderhut-Betreuung: Wunderhut (Magic Hat) 1 bis 2 mal täglich beim Essenskreis herumgeben (s. nächsten Abschnitt), beim Einkauf zur Verfügung stellen, Einnahmen und Ausgaben notieren, bei Geld knappheit den Kreis informieren.
- Küchen-Betreuung: Lebensmittel bestellen, vor Regen und Sonne geschützt lagern, auch vor Ratten, Mäusen, Hunden usw. schützen. Avocados separat und versteckt lagern, reife Avocados aussortieren und zum Essenskreis bringen, damit sie nicht zu oft "durchgeknetet" oder irrtümlich aufgeschnitten werden, und damit genug Avocados beim Essenskreis vorhanden sind.
- Essenseinkauf, falls es nicht geliefert wird: Jemand mit einem großen Fahrzeug.
- Samen-Betreuung: Samen 12 bis 24 Stunden in Wasser einweichen, dann können sie bereits zum Essen angeboten werden. Sie können aber auch weiter sprießen; dazu 2 mal täglich mit Wasser spülen. Ich schlage vor bei den Essenskreisen (Foodcircels) mindestens 1 Sorte Ölfrüchte (Sonnenblumenkerne, Sesam...), 1 Sorte Körner (Buchweizen, Hirse...) und 1 Sorte Hülsen früchte anzubieten.
- Wildkräuter-Betreuung: Zu jedem Essenskreis Wild kräuter sammeln, anpreisen und anbieten.
- Ordnungs-Betreuung: Boxen be schriften und regengeschützt aufstellen: "Give away/ zu verschenken", "Lost and found/ Verloren & gefunden", "To borrow/ Zu verleihen", "Rubbish/ Müll". Herumliegende Sachen einsortieren. Offene Wasserflaschen zumachen. Dafür sorgen, dass Spitzhacke, Hacke, Säge stets an einem bestimmten Platz zurückkommen.
- Latrinen-Betreuung: Rechtzeitig an sichtgeschützten Stellen Latrinen (Shitpits) graben, ggf. Sichtvschutz bauen, Asche und Wasser sollten stets vorhanden sein, beschildern.
- Gesundheitshilfe: Erste Hilfe bei Unfällen, Heilerde geben, Fastenberatung, Ernährungsberatung.
"Fokulizer sind nicht zu ver wechseln mit den herkömmlichen Führerpositionen in hierarchischen Systemen. Sie stehen weder über uns, noch werden sie gewählt. Jeder, der eine Vision zu teilen, und den Wunsch zu freudvollem Dienen verspürt, kann ein Fokulizer sein. Wenn du etwas siehst, das getan werden sollte, nimm die Gelegenheit wahr, einen Dreierkreis zum Mitmachen zu bilden[…] Den Konsens zu respektieren und anzuwenden ist besonders wichtig für den Fokulizer. Sogar in Anbetracht unvollkommener Handlungsweisen, Frustra tion und scheinbar endlosen Diskussionen. Lass den Kreis entscheiden. Menschen lernen durch Übung und Erfahrung."(1)
Wunderhut
"Das Regenbogen Treffen ist unentgeltlich und frei zugänglich für Jedermann. Mit dem fröhlichen Herumreichen des Wunderhuts (Magic Hat) bei Essenskreisen, in Beglei tung von Musik und Gesang, wird uns allen die Möglichkeit gegeben, die Geldbedürfnisse für unsere Versorgung zu sammeln. Unsere herzliche Großzügigkeit ermöglicht uns allen eine gesunde und ausrei chende Ernährung. Die Einsicht in den Wunderhut ist für jeden offen."(1)
Kreativität
Konservenmusik ist auf den Rainbows unerwünscht, eigenes Singen, Musizieren und Tanzen sind willkommen. Auf den Rainbows sind im Laufe der Jahre viele Lieder entstanden, andere Lieder übernahmen die Regenbogen kinder von anderen Naturstämmen; z. B. singen wir oft Mantren (Bhajans) aus Indien (siehe Liedtexte). Außerdem kannst du mit Zeichnen, Malen, Basteln, Werken usw. das Rainbow verschönern oder Workshops anbie ten.
Regen
Regen ist ein Teil der wundervollen Natur, ein Teil des Regenbogens, wir heißen ihn willkom men.
"Das sind Zeiten, wenn die Schwestern und Brüder eng beieinander sitzen und sehr intime Gespräche und schöne Zeiten haben. Baue nichts ohne dir Gedanken zu machen, wie das Wasser fließen wird. Bewahre dein Hab und Gut auf Plätzen auf, die hoch liegen und trocken bleiben. Wenn du dein Lager aufschlägst, achte auf niedrigere Punkte und Gräben und stell dir vor, wo sich Wasserströme bilden werden, wenn es regnet. Stelle dein Zelt nicht an solchen Orten auf. Bilde keine Pfade in Hohlwegen, es bilden sich Schlammlöcher wenn tausende von Füßen über die Wege tanzen. Lege die Wege auf Erhebun gen."(1)
Haustiere
"Ein Regenbogentreffen ist kein guter Platz für Haustiere. Hunde kämpfen mit anderen Hunden, leben ihren Jagdinstinkt und töten möglicherweise auch andere Haustiere. Sie kommen zu allen Lebensmitteln und hinterlassen ihren Kot überall. Haustiere finden sich oft selbst mit dem raschen Wechsel der Umge bung nicht zurecht. Falls du für diese Zeit keinen Platz der Fürsorge deines Tieres findest, und es mit bringst, trägst du die Verantwortung. Beobachte es regelmäßig. Halte es fern von den Küchen und Sprechkreisen und lass es nicht auf die freie Wildbahn. Nimm dir die Freiheit einen streunenden Hund im Schatten an einen Baum zu binden, aber niemals ohne ihm Wasser zu geben."(1)
Bewusstheit, Verbundenheit
Bild: kathrin.kellnerweb.de
Bisher schrieb ich hauptsächlich über Organisatorisches. Doch warum machen wir das alles eigentlich; was sind Sinn und Ziel der Veranstaltungen? Ein langjähriger Regenbogenfreund nannte es "die Erkenntnis der Verbundenheit mit den Schwestern und Brüdern, die sich erweitert zum Gefühl der Verbundenheit mit allen Menschen, mit der ganzen Natur, mit dem ganzen Universum". Diese Erkenntnis lässt sich nicht bewusst herbeiführen; sie kommt von selbst, wenn die Voraussetzungen stimmen. Wir versuchen sie auf den Rainbows zu schaffen.
Einige Voraussetzungen kannst auch du beitragen:
- Gib deinen Gedanken Ruhe, indem du nicht über Dinge wie Fernsehen, Fußball, Geld und Politik redest. Rede mit deinen Schwestern und Brüdern über dein und ihr persönliches Leben, übe dich auch im Zuhören, und schweige auch mal und genieße nur die Nähe der anderen.
- Meditation, Bhajan-Singen, Yoga und Wandern können ebenfalls zur Erkenntnis der Verbundenheit beitragen.
- Wenn du (z. B.) isst, dann esse und lasse die Gedanken um andere Dinge gehen wie sie kommen. Zwischendurch schaue dir die vielen Leute im Circle an.
- Achte Mutter Erde (s. o.).
- Iss dein Essen so wie die Natur es dir gibt, und verändere es so wenig wie möglich, auch wenn du in die Stadt gehst. Oder besser gehe nicht in die Stadt. Dein Essen beeinflusst auch deine Gedanken!
Jede spirituelle oder religiöse Richtung ist willkommen, wenn sie friedlich und gewaltfrei ist. Wir kommen auch deswegen zusammen, um unsere vielfältigen spirituellen Erfah rungen und Erkenntnisse auszutauschen, und um zu lernen, sie zu tolerieren und zu achten. Wenn du magst, kannst du gerne zu einem solchen Kreis aufrufen.
Aufräumlager
"Das Aufräumlager beginnt eigentlich im Moment deiner Ankunft."(1) Bitte achte von Anfang an in Liebe und Respekt auf die Reinheit deiner Umgebung. Nach dem letzten Tag des Treffens zieht sich das Lager zu einem kleineren Kreis zusammen um aufzuräumen: Lagerplätze, Waschstellen, Küchen abbauen. Kompostlöcher und Latrinen mit einem Erd haufen füllen und bedecken, damit sie absinken können. Baumstämme, Äste und Steine sammeln. Lagerplätze mit Blättern und Gras bedecken. Feuerstellen eingewässern und mit Erde bedecken. Pfade mit Schaufel und Pickel auflockern und Samen säen. Alle Zeichen unserer Anwesenheit entfernen. Fahrzeuge können Müll zu größeren Deponien, Containern oder Wiederverwertungsstellen bringen. Wir versuchen die Landschaft so ursprünglich wie möglich zu verlassen.
Rainbow-ABC
In der Rainbow-Szene häufig verwendete Begriffe:
- Bhajan: Religiöses hindu istisches Volkslied, das oft wiederholt wird, wie auch das →Mantra
- Clean-up: das Aufräumlager
- Family (Familie): Die Rainbow-Bewe gung bezeichnet sich auch als "Familie", wobei als Mutter die Erde (Gaia), als Vater die Sonne und als Kinder (Schwestern und Brüder) wir Menschen gelten.
- Focalizer: Jemand der/die sich um einen Teilbereich bei der Organisation kümmert.
- Food-Circle (Essenskreis): Zusammenkunft zum gemeinsamen Essen, zumeist mittags und abends, beginnend mit dem →OM-Circle.
- Gaia: Mutter Erde (grieschische Göttin).
- Healing-Gathering: Rainbow mit besonderen Heilungs-Aktionen, ohne Drogen, Alkohol, Tabak, Zucker, Fleisch.
- Konsens(us): Beschlussfassung mit der alle einverstanden sind (s. Abschnitt oben).
- Magic Hat (Wunderhut): Ein Hut der (mit Gesang) bei den Essenskreisen herumgeht für Spenden.
- Mantra: kurze religiöse Wortfolge, die sprechend, flüsternd, singend oder in Gedanken oft wiederholt wird (bei uns eher singend). →Bhajan.
- OM-Circle (OM-Kreis): Ritual zu Beginn vom Essenskreis, Redekreis u. a., bestehend aus Gesang, Danksagung an Mutter Erde und Vater Sonne.
- Rainbow (Regenbogen) wird verwendet für:
* die weltweite Rainbow-Bewegung, der Hippie-Bewegung naheste hend,
* die Zeltlager, auf denen sich die Menschen der Rainbow-Bewegung treffen,
* die Menschen, die sich der Rainbow-Bewegung zugehörig fühlen.
Die Rainbow-Bewegung bezeichnet sich auch als "Stamm" (→tribe) oder "Familie" (→family). - Scouten: Auskundschaften eines geeig neten Stück Landes für ein kommendes Rainbow (Kriterien im Link).
- Seedcamp (Aufbaulager): Vorbereitungstage zum Aufbau eines Gemeinschafts-Tippis oder -Unterstandes, →Welcome-Centers, →Shitpits, einer Küche u. a.
- Shitpit (Latrine): Längliche Grube als Toilette.
- Talking Circle (Redekreis): Zusammenkunft zum Austausch von Gefühlen und Erfahrungen, zum Lösen von Problemen und für Ankündigungen.
- Talking Stick (Redestab): Ein Stock, der bem Redekreis herumgeht und zum alleinigen Reden berechtigt.
- Tipi: indianische traditionelle Behausungen, oft Zeltersatz auf den Rainbows.
- Tribe (Stamm): Die Regenbogenbewegung bezeichnet sich auch als "Stamm" in Anlehnung an die Volksstämme bei den Naturvölkern. Grund ist die weitgehend hierarchiefreie Art des Zusammenlebens und die naturnahe, einfache Lebensweise bei vielen Naturvolksstämmen.
- Vision-Circle (Visionskreis): Redekreis mit Schwerpunkt auf Ideen für zukünf tige Projekte.
- Walkabout: Spirituell motivierte Wanderung; ursprünglich kommt der Begriff von den Aborigines-Wanderungen in Australien, die damit zu den Wurzeln ihrer Identität zurückfinden. Die Rainbow-Familie hat diesen Begriff für ihre Wanderungen übernommen.
- Welcome-Center (Willkomen- daheim-Lager): Eine Einrichtung, wo Neuankömmlinge empfangen werden.
Quellen
Zu dem Thema gibt es meines Wissens zwei in der Rainbowbewegung weitgehend anerkannte Artikel in deutsch (bitte anklicken):
(1) Was ist Rainbow, 29.03.2009 von Krishna (Leitfaden vor allem für grosse Rainbow-Treffen)
(2) Rainbow Family - Lebendiger Nachhall der Hippie Bewegung, Jochen Schilk (Geschichte und Identität)
Auf Grundlage dieser beiden Artikel richtet sich diese Seite an die Neulinge auf einem Rohkost Gathe ring. Textstellen, die nicht als Zitate gekennzeichnet sind, stammen von mir oder wurden von mir bear beitet und repräsentieren nicht unbedingt die Meinung der gesamten Rainbow-Bewegung. Kritik ist willkommen: schreibe mir
Links
Rainbow-Seiten in Deutsch:
rainbowinfo.de - Forum, Artikel, Rundbriefe, Netzwerk, Bilder, Lieder
https://de.groups.yahoo.com/group/rainbowfamily_germany/ - Forum, Links
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07.06.2016