Wetter-Tipps
Das Wetter ist immer gut. Es ist von Gott gemacht, und was Gott macht ist immer gut.
Kälte
b-b-b-b-b-b... Was hilft bei Kälte?
- Grundsätzlich gilt die bekannte Regel: Je höher wir auf einen Berg gehen, desto kälter wird es - etwa 0,6°C pro 100m. Doch andererseits gilt, dass kalte Luft absinkt, weil sie schwerer als warme Luft ist: Sie fließt von der Bergspitze den Berg hinab und erwärmt sich dabei etwas, bleibt aber immer noch kälter als die Umgebungsluft und fließt daher weiter herunter - an den niedrigsten Stellen, also im Tal. Deshalb ist es auf einer kleinen Anhöhe normalerweise deutlich wärmer (etwa um 5 Grad) als ganz unten im Talbett. In der Zeichnung (kommt demnächst) wird deutlich, wo wir den wärmsten Schlafplatz finden - die kalte Luft, die den Berg herunter strömt, fließt an uns vorbei. Dies gilt auch, wenn wir auf einem Jäger-Hochsitz einen angenehmen Schlafplatz finden. Eine Ausnahme ist die Inversionswetterlage: Bei dieser Wetterlage ist es weiter oben in den Bergen wärmer als unten im Tal.
- Nüsse, Samen, Wildpflanzen, Ingwer und scharfe Gewürze wärmen uns von innen.
- Woll- und Seiden-Kleidung sowie Kleidung aus speziellen Kunstfasern (Sportgeschäft; allerdings recht teuer) wärmt besser als Baumwoll-Kleidung. Wenn wir beides anziehen, möglichst die Woll- oder Seiden-Kleidung auf der Haut tragen.
- Pausen machen wir bei Wind an einer windgeschützten Stelle, bei Windstille nicht ganz unten in einem Tal (s. o.), bei Sonnenschein an einer Südwand oder auch an einem Gewässer, wo wir auch die Reflektion der Sonne im Gewässer bekommen. In der Hocke eng zusammenkauern, ab und zu Bewegung.
- Die Kälte akzeptieren; sie macht uns nicht krank, wenn wir gesund leben, und sie härtet uns ab.
Hitze
Vielleicht erscheint es euch nicht erwähnenswert, weil sowieso klar. Doch unterwegs klagen viele dann doch nur über die Hitze und denken nicht an ein einfaches Hilfsmittel: sich nass machen! Wenn immer wir unterwegs also Wasser finden, nutzen wir die Gelegenheit: Wir machen unsere Kleidung und Haare nass. Vor allem bei Radtouren bewirkt die Verdunstung aufgrund des Fahrtwindes eine deutliche Abkühlung, doch es hilft auch bei Wanderungen. Ansonsten gilt das bei Kälte gesagte auch bei Hitze - wir suchen uns dann natürlich die kühleren Plätze aus.
Taufeuchtigkeit
Stell dir vor, du siehst abends keinerlei Wolken am Himmel, es ist windstill, die Sonne geht unter, und du legst dich auf einer Wiese schlafen - und dennoch wachst du am nächsten Morgen in einem pitschnassen Schlafsack auf! Das kann durchaus passieren, denn
Taufeuchtigkeit ist wahrscheinlich wenn:
- der Himmel wolkenfrei ist
- der Wind still ist
- es nachts kühl wird
- es kürzlich geregnet hat
- ein Fluss oder Gewässer in der Nähe ist
- wir unter freiem Himmel schlafen - unter einem dichten Baum tritt nur bei Nebel Taufeuchtigkeit auf.
Das Wetter können wir natürlich nicht beeinflussen. Doch wir können, vor allem bei klarem Himmel und Windstille, wahrscheinlich einen Baum finden, unter dem wir schlafen können. Dabei beachten wir, dass nichts Gefährliches vom Baum herunterfallen kann. Auch sollten wir bei diesem Wetter nicht zu nahe an einem Gewässer schlafen.
Regen
Es macht fast immer Sinn, unter einem Baum zu schlafen:
- Er schützt vor Taufeuchtigkeit
- Bei unerwartetem Regen haben wir Zeit einen Regenschutz aufzubauen, denn der Baum hält die ersten Tropfen ab
- Der Baum erleichtert den Aufbau eines Tarpes
- Ein Wald schützt uns auch vor Wind
Ein Poncho Tarp, das uns auch tagsüber beim Wandern schützt, spart viel Gewicht, doch dafür bekommen wir bei Starkregen einige Spritzer ab. Nach meiner langjährigen Outdoor-Erfahrung lässt es sich damit aber wohl leben.
Maßnahmen bei möglichem Starkregen:
- Darauf achten, wo das Wasser fließt; nicht in eine Wasserrinne legen
- Wenn wir unter einem Tarp schlafen, das Tarp möglichst niedrig aufbauen
- Wenn uns Wasserspritzer erreichen, an den Rand der Isomatte legen und den anderen Rand hoch halten, so dass die Isomatte an der Seite vor dem Regen schützt; kontrollieren ob Wasser in den Schlafbereich fließt
- Wenn das Wasser in den Schlafbereich fließt, heißt es schnell zu reagieren: aus dem Schlafsack herauskriechen, den Schlafsack in den Schoß nehmen, unter dem Tarp in die Hocke gehen, das übrige Gepäck vor dem Wasser schützen
- Und dann keine Sorge machen, sondern dieses wunderbare Naturschauspiel genießen!
Gewitter
Wann wird es gefährlich?
- Wenn Blitz und Donner in keinem Zusammenhang stehen, ist das Gewitter sehr weit weg
- Je dichter nach dem Blitz der Donner kommt, desto näher kommt das Gewitter (weil die Lichtgeschwindigkeit - 300.000 km/s - viel größer als die Schallgeschwindigkeit - 0,343 km/s - ist).
- Angeblich kann schon ein Abstand von 10 Sekunden gefährlich sein. Doch ist die Gefahr dann wirklich größer als wenn wir auf einer Autostraße spazieren gehen? Jedenfalls ist die Gefahr bei kürzeren Abständen größer (laut Wikipedia wird es bei weniger als 3 Sekunden richtig gefährlich).
Was tun bei einem nahen Gewitter?
- Wenn ein Haus oder Auto in der Nähe ist, einsteigen; beim Auto nicht die Außenwände berühren
- Nicht mit einem Regenschirm mit Metallstange spazieren gehen
- In freier Landschaft ist ein Platz in der Nähe eines großen Baumes günstig, jedoch in einem Abstand von etwa 20m von allen Teilen des Baumes. Dort hin hocken, Füße nebeneinander, Hände nicht abstützen (Tarp als Regenschutz)
- Genauere Info
Sturm
Wenn wir bei Sturm im Wald schlafen, können uns abstürzende Äste oder sogar umfallende Bäume gefährden. Auf einer Wiese im Sturm zu schlafen, ist aber unangenehm - ein Tarp oder Zelt aufzubauen ist wahrscheinlich unmöglich. Wenn wir Glück haben, finden wir eine geschützte Stelle, die sicher genug ist. Windschutz durch einen Berg zu suchen kann viel bringen.
Und Jungwald! Die jungen Bäume sind weniger umsturzgefährdet, und da ihre Blätter sehr tief reichen, bieten sie etwas Windschutz. Falls die Blätter zu tief reichen, binden wir sie mit unseren Schnüren hoch, so dass wir uns unter ihnen hinlegen können. Und so sollte es auch möglich sein, ein Tarp aufzuspannen, falls es regnen könnte.
Meistens finden wir bei Sturm jedoch eine Hütte, ein Haus oder eine Ruine die nicht einsturzgefährdet ist. Bei aller Liebe zur Natur, bei Sturm freuen wir uns doch über eine Behausung. Neben einem Haus mit Dachziegeln sollten wir bei Sturm natürlich nicht schlafen; die Dachziegeln könnten uns erschlagen.
Stand: 13.11.2015